2. April 2021

Wie die (wahre) Inflation verhindert dass du reich wirst!

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Was ist Inflation?

Inflation ist, wenn eine Tafel Milka Schokolade vor 20 Jahren 49 Cent gekostet hat, und heute 1,15 Euro kostet. (Jährliche Inflation: 3,78%)

Wenn eine Flasche Becks Bier 30 Cent gekostet hat und heute 1,05 Euro kostet (Jährliche Inflation: 5,6%)

Wenn ein Maß Bier sich in 20 Jahren von 6 auf 12 Euro verteuert hat. (Jährliche Inflation: 3,41%)

Und wenn eine Kugel Eis früher 25 Cent gekostet hat und jetzt 1,20 Euro. (Jährliche Inflation: 4,47%)

An die Kugeln Eis erinnere ich mich, weil ich mit ungefähr 5 oder 6 Jahren einmal alleine in die Eisdiele bin um mir 11 Kugeln Eis für 5,50 DM zu kaufen.

Inflationsbeispiele

Milka Schokolade: Jährliche Inflation: 3,78%
1998: 0,49 € | 2008: 0,79 € | 2021: 1,15 €

Becks Bier 0,5 Liter | Jährliche Inflation: 5,6%1998: 0,30 € | 2008: 0,87 € | 2021: 1,05 €

Maß Bier auf dem Oktoberfest | Jährliche Inflation: 3,41%1999: 6,03 € | 2019: 11,80 €

Kugel Eis | Jährliche Inflation: 4,47%
1986: 0,26 € | 2021: 1,20 €

Links: 

Süddeutsche.de - Gefühlte Inflation, der 10-Jahresvergleich

Entwicklung des Bierpreises - Statista.com

Ein anderes Wort für Inflation ist Teuerung. Es gibt übrigens auch versteckte Inflation. Viele Hersteller verringern den Packungsinhalt anstatt den Preis zu erhöhen. So geschieht die Preiserhöhung fast unbemerkt. 

Inflation gibt es auch beim Anstieg der Mietpreise in den letzten 10 Jahren:

in Berlin bezahlte man vor etwa 10 Jahren für einen Quadratmeter 5,60. heute mit 11,40 doppelt so viel. eine Verteuerung von über 7% jährlich.

In anderen Städten, wie Nürnberg, stieg der Preis von 6,50 auf heute etwa 10 Euro. Eine Verteuerung um jährlich 4,3%.

Mietpreise im 10-Jahresvergleich

Berlin | Jährliche Inflation: 7,37%
Miete pro qm 2009: 5,60 € | 2019: 11,40 € 

Nürnberg | Jährliche Inflation: 4,3%
Miete pro qm 2009: 6,50 € | 2019: 9,90 € 

Und der Vermögenspreisindex zeigt, dass auch Sach- und Finanzvermögen teurer geworden ist.

In den letzten 5 Jahren lag die Inflation der Vermögenspreise bei 5,74% jährlich. Bei einem 10-Jahreszeitraum liegt der Wert bei 4,83%.

Die Inflation entwertet dein Geld. Jahr für Jahr.

Wie legst du dein Geld an? Sind dir Aktien zu unsicher? Sparst du dein Geld lieber auf dem Konto an?

Dein Geld in Euro halten ist auch eine Geldanlage. Allerdings eine sehr schlechte.

Durch die Inflation wird dein Geld genauso schleichend wie zuverlässig weniger wert. Bei einer Inflationsrate von 2% ist dein Geld nach 35 Jahren nur noch die Hälfte wert.

Der Betrag ist zwar der gleiche. Du kannst aber weniger davon kaufen.

Und jetzt wird es noch schlimmer!

Während die offizielle Inflationsrate (auch Teuerungsrate genannt) bei ca. 2% liegt, liegt die wahre Inflation möglicherweise eher bei 4%.

Das heißt, dass 100 Euro bereits nach ungefähr 17 Jahren nur noch eine Kaufkraft von 50 Euro hätten. Und du nach 35 Jahren nur Waren im Wert von 25 Euro dafür bekommst.

Eine Rente von 2000 Euro hätte in 35 Jahren eine Kaufkraft von nur noch 500 Euro.

Kurze Quizfrage...

Gehen wir davon aus, Du verdienst im Moment jeden Monat 100 Euro. Was willst du nächstes Jahr lieber?

101 Euro verdienen bei 2% Inflation?

Oder 99 Euro bei 2% Deflation?

Die intuitive Antwort ist Antwort Nummer 1. Es ist schließlich mehr Geld.

Bei Antwort 1 liegt deine Kaufkraft aber nur bei 99 Euro. Bei Antwort 2 liegt deine Kaufkraft hingegen bei 101 Euro.

Das gemeine an der Inflation ist, sie ist meist nicht und oft kaum spürbar, und kaum einer ist sich bewusst wie stark sie auf lange Sicht wirkt.

In diesem Video schauen wir uns an, ob es sein kann, dass die offizielle Inflation so daneben liegt. Und was für drastische Folgen Inflation für dich hat. Sogar dann, wenn du kein Geld besitzt, das an Wert verlieren kann.

Wie entsteht Inflation?

Das Wort Inflation stammt aus dem lateinischen und bedeutet soviel wie aufblähen oder aufblasen. Gemeint ist das Aufblähen der Preise.

Preise können steigen durch eine höhere Nachfrage. 

Oder durch eine Änderung auf der Angebotsseite. Rohstoffe könnten teurer werden oder Lohnkosten. Auch eine Monopolstellung eines Anbieters kann zu höheren Preisen führen.

Die Europäische Zentralbank wacht über die Inflation. Ziel der EZB ist es nach eigener Aussage, den Wert des Geldes dauerhaft stabil zu halten und gleichzeitig Wirtschaftswachstum zu ermöglichen. Dafür strebt sie eine jährliche Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an. 

Verstärkt werden kann Inflation durch eine Erhöhung der Geldmenge. Zur Bewältigung der Corona Krise wurden riesige Mengen an Geld von den Zentralbanken neu erschaffen. Seit der Finanzkrise 2007 hat die EZB die Geldmenge versiebenfacht. (Die FED die Geldmenge verneunfacht.)

Durch die größere Geldmenge und die Angst vor Inflation können sich Vermögenswerte verteuern. Sachwerte, Immobilien, Gold, Bitcoin usw.

Inflation findet dabei nicht automatisch im gleichen Maße statt wie die Erhöhung der Geldmenge. Dann müssten sich die Preise seit 2007 versiebenfacht haben, was nicht der Fall ist.

Über den genauen Zusammenhang von Geldmenge und Inflation streiten sich die Ökonomen, Stichwort Quantitätstheorie. Die besagt, dass Inflation die Zwangsläufige Folge einer Erhöhung der Geldmenge ist.

Inflation ist gut für Schuldner

Schwindet einmal das Vertrauen in das Geld, reichen die Menschen es weiter wie heiße Kartoffeln. Eine starke Inflation oder sogar Hyperinflation kann die Folge sein. 

So wie in Deutschland 1923, als ein Ei 320 Milliarden Mark kostete und Geldscheine in Wäschekörben und Schubkarren auf der Strasse transportiert wurden. 

Wer sich kurz vor der Hyperinflation für ein Haus verschuldet hatte, war durch die Hyperinflation seine Schulden los. Die Kredite konnten mit dem nun entwerteten Geld zurück gezahlt werden.

Größter Profiteur damals: der deutsche Staat. Als 1923 die neue Währung eingeführt wurde, beliefen sich die Kriegsschulden in Höhe von 154 Milliarden Mark auf nur noch 15 Pfennige.

Bei einer weniger starken Inflation ist der Effekt auch weniger auffällig.

John Maynard Keynes (1883-1946) sagte: 

„Mit dem kontinuierlichen Prozess der Inflation kann der Staat heimlich und unbeachtet einen großen Teil des Reichtums seiner Bürger konfiszieren. (. . .) Der Prozess stellt alle verborgenen Kräfte der ökonomischen Gesetze in den Dienst der Zerstörung, und er macht es auf eine Art und Weise, die nicht einer aus einer Million Menschen zu erkennen vermag.“

Und Milton Friedman:

""Die Inflation ist eine Steuer, die nicht vom Parlament verabschiedet zu werden braucht."

Wie wird die offizielle Inflationsrate berechnet?

Die Inflationsrate zeigt in Prozent an, wie sich die Preise des täglichen Bedarfs für Verbraucher entwickeln.

Dazu schaut sich die EZB an, wie viel teurer oder günstiger einzelne Güter und Dienstleistungen von Jahr zu Jahr werden.

Alle diese Güter und Dienstleistungen kommen in einen fiktiven Warenkorb.

Und das ist alles im Warenkorb vertreten:

  • Nahrungsmittel, alkoholfreie Getränke
  • Tabakwaren, alkoholische Getränke
  • Bekleidung, Schuhe
  • Wohnung, Wasser, Gas, Brennstoffe
  • Einrichtungsgegenstände
  • Gesundheit, Pflege
  • Verkehr  
  • Nachrichtenübermittlung
  • Freizeit, Kultur, Unterhaltung
  • Bildungswesen
  • Hotel, Restaurants
  • Andere Waren und Dienstleistungen

Die Kategorien werden unterschiedlich gewichtet und Preisveränderungen werden erfasst. Am Ende kommt eine einzige Zahl heraus, die Inflationsrate. Die soll die Teuerung für Verbraucher anzeigen.

Die offizielle Inflationsrate wird "gemacht"

Aber liegt die Inflationsrate wirklich bei etwa 2%? Da das Ergebnis von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, kann es damit auch gewissermaßen gesteuert werden. 

Anhand von 3 Beispielen will ich dir zeigen was ich meine...

1. Gemessen wird nur das meistverkaufte Produkt

Bei Backwaren wird das meistverkaufte Produkt erfasst. Hier also zb das Standardbrötchen als "Eckprodukt". Gerade hier sind Bäcker aber vorsichtig mit Preiserhöhungen, da Kunden hier aufmerksamer hinschauen.

Wenn das meistverkaufte Produkt zb 20% ausmacht, werden 80% der Waren gar nicht berücksichtigt.

Die Beschränkung auf das meistverkaufte Produkt kann also die reale Preisentwicklung stark verzerren.

2. Qualitätsanpassung preist Inflation aus

Viele Produkte werden teurer, gleichzeitig aber auch besser. Handys zum Beispiel, oder Autos, die serienmäßig besser ausgestattet sind.

Wie gehen die Statistiker damit um?

Sie ziehen die qualitative Verbesserung vom Preis wieder ab. Kritiker sagen, dass Verteuerungen auf diese Weise weggezaubert werden.

Hat ein neuer Computer mehr Rechenleistung als gleich teure alte Modelle, wirkt sich das in der Statistik wie eine Preissenkung aus.

Und kostet ein Automodell in der Grundausstattung heute 40% mehr als vor 25 Jahren, können Statistiker argumentieren, dass durch die Qualitätsverbesserung wie Airbag, Klimaanlage usw. das Produkt nicht wirklich teurer geworden ist.

Bei dieser Betrachtung aber wird der soziale Status nicht berücksichtigt. Den sozialen Status hält man nicht mit Produkten aufrecht, die dem Stand von vor 20 Jahren entsprechen. Mal abgesehen davon, dass es viele Produkte gar nicht mehr ohne die verbesserten Funktionen gibt, die heute selbstverständlich sind.

Wenn du ein iPhone Fan der ersten Stunde bist, hast du für das erste iPhone im Dezember 2007 399 Dollar gezahlt. Das Gerät war damals State of the Art.

Heute zahlst du für das State of the Art iPhone 12 in der Variante mit der mittleren Rechenleistung 879 Dollar. Eine Teuerung von 5,8 %, wenn du es so sehen will.

Die Frage ist, hältst du deinen Lebensstandard, wenn dein Handy auf dem Stand von vor 10 Jahren bleibt? Jedes neue Handy das du kaufst also nicht besser ist als dein vorheriges. 

Während Handys allgemein extrem leistungsfähiger werden? Dann wäre es okay, die Qualitätsverbesserung aus der Inflation heraus zu rechnen und zu behaupten, dass ein Produkt nicht teurer geworden ist.

Oder hältst du deinen Lebensstandard, wenn man sagt, du hast damals das State of the Art Produkt gekauft, und willst auch heute das State of the Art Produkt besitzen?

Dann wäre es gerechtfertigt die volle Inflation auch mit einzurechnen. Das wäre meiner Meinung nach ehrlicher und näher am Leben.

Allgemein sind viele elektrische Geräte sehr viel günstiger geworden. Durch eine stärkere Gewichtung im Warenkorb könnte die Inflationsrate auch damit gedrückt werden.

Mögliche Produktverschlechterungen werden nicht mit berücksichtigt. Stichwort "Geplante Obsoleszenz". Viele Waren sind heute weniger langlebig als früher.

3. Änderungen im fiktiven Warenkorb verringern die gemessene Inflation

Die Inflation wird berechnet durch den fiktiven Warenkorb. Und dieser wird alle 5 Jahre angepasst.

Wenn die Gewichtung der Kategorien geändert wird, ändert sich natürlich auch das Ergebnis.

Der Warenkorb von 2015 zb wurde gegenüber dem von 2010 so angepasst, dass der Bereich Wohnen augenscheinlich stärker gewichtet wurde. Allerdings kam das nur daher, dass die Garagenmiete von dem Bereich Verkehr zum Bereich Wohnen verschoben wurde. Die Miete für Wohnungen wurde hingegen weniger stark als vorher berücksichtigt.

Dass der Bereich Wohnungsmiete weniger wichtig ist dürfte der Wahrnehmung vieler Menschen widersprechen. Mietsteigerungen werden auf dieser Grundlage natürlich weniger stark auf die Inflation drücken.

Auch der Bereich Essen und Trinken wurde weniger stark gewichtet.

Wendet man das neue sogenannte Wägungsschema von 2015 rückwirkend an, sinkt die Inflationsrate wie von Zauberhand.

Die EZB liefert natürlich immer auch Argumente für die Anpassungen. Aber du siehst, die Inflationsrate kann schnell höher oder tiefer sein, je nachdem welche Preise man sich ansieht, oder je nachdem welche Kategorie man wie gewichtet. Oder je nachdem wie man eine Qualitätsverbesserung bewertet.

Die wahre Inflation

Die Zusammenstellung des Warenkorbs, der letztlich die Inflationsrate bestimmt, beruht auf der Erfindung eines Durchschnittshaushalts. Dieser heizt mit Öl und Gas gleichzeitig. Und benutzt einen eigenen PKW genau so wie öffentliche Verkehrsmittel.

Es gibt nicht einen echten Haushalt, dessen Ausgaben wirklich genau diesem Warenkorb entsprechen.

Das bedeutet auch, dass die Inflation in der Realität für jeden eine andere ist. Deine reale persönliche Inflation hängt immer davon ab wofür du dein Geld ausgibst.

Der statistische Warenkorb kann also stark von deinen Ausgaben abweichen.

Willst du eine Wohnung kaufen oder Vermögenswerte wie Aktien, erhöht die Preissteigerung von Immobilien und Aktien deine ganz persönliche Inflationsrate. 

Die wahre Inflation gibt es also nicht. Die Rate der Inflation ist immer ein Konstrukt. Die Frage ist, ob die offizielle Inflationsrate ein Konstrukt ist, das meiner und deiner Realität, oder der Mehrheit der Menschen, angemessen ist.

Oren Cass vom Institut American Compass hat sich gefragt, was es kostet, ein Leben zu führen, wie es in der eigenen sozialen Schicht die Norm ist.

Deshalb hat er einen alternativen Index erfunden um der Inflation der Kosten einer Mittelklasse-Familie auf die Spur zu kommen. Sein "Cost of Thriving Index" beruht der Einfachheit halber auf nur wenigen Dingen. Es sind allesamt Sachen, die für den sozialen Status wichtig sind...

Miete für ein Haus, ein Auto, College-Kosten und Krankenversicherung.

Nach den üblichen Inflationsberechnungen konnte sich eine Familie mit einem mittleren Gehalt im Jahr 2018 10% mehr leisten, als vor ungefähr 40 Jahren.

Nimmt er aber seinen eigenen Warenkorb, stellt er fest, dass sich die Kosten eines Mittelklasselebens vervierfacht haben. Von 13.200 Dollar auf 54.000 Dollar. Der Lohn dagegen stieg lange nicht so stark.

Um das von ihm entworfene Mittelklasseleben als Familie mit zwei Kindern finanzieren zu können, reichten damals 30 Wochen Arbeit im Jahr aus.

Für ein Leben mit dem gleichen sozialen Status müsste jemand heute 53 Wochen arbeiten, also mehr als 1 Jahr. 

Oder anders. während es früher gereicht hat, dass ein Elternteil Vollzeit gearbeitet hat, müssen heute beide Vollzeit arbeiten für den gleichen Lebensstandard.

Die Inflationsrate in den USA: Consumer Price Index

In den USA nennt sich der Verbraucherpreisindex Consumer Price Index, abgekürzt CPI.

Die Webseite Shadowstats.com hat einmal die alte Berechnungsmethode aus den 80ern und 90ern verwendet um die Inflation heute zu berechnen. Würde die Inflation heute mit der Berechnungsmethode von damals genutzt, hätte die Inflation in den letzten Jahren nicht zwischen 0 und 2% gelegen, sondern bei ca. 4 bis 6%. Bzw noch darüber mit der Methode aus den 80ern. 

Die gefühlte Inflation

Neben der Inflationsrate wird auch die Inflationswahrnehmung gemessen. In den letzten 20 Jahren liegt diese im Schnitt etwa 5 Prozentpunkte über der Inflationsrate.

Das liege zb. daran, dass Verbraucher steigende Preise viel stärker wahrnehmen als fallende, sagen einige.

Fazit & Zusammenfassung

Ist die offizielle Inflationsrate falsch? Ich denke nicht.

Das Ergebnis entspricht einfach dem, was man vorne als Rechnung vornimmt. Die Frage ist, wie sinnvoll ist die Rechnung die vor dem Ist-Gleich-Zeichen steht.

Diese Berechnung kann immer wieder angepasst werden. So wird direkt Einfluss darauf genommen, was am Ende als Zahl heraus kommt.

(Im Bild: Hey, schaut mal, wie klein die Inflation ist...)

Die Statistiker selbst sind sich bewusst, dass kein Haushalt dem Haushalt in ihrem Modell entspricht. 

Es kann sich also nur jeder selbst fragen, ob das mit der eigenen Realität zusammen passt.

Für mich ist die offizielle Inflation kein Abbild, das so viel mit meinem eigenen Leben zu tun hat.

Wenn der Kauf von Vermögenswerten wie Aktien ausgeklammert wird zum Beispiel, und so getan wird, als ob jede Produktverbesserung wie eine Reduzierung des Preises gesehen werden sollte.

Auf den Erhalt des sozialen Status wird offenbar keine Rücksicht genommen. Wenn zb das Mittelklasse-Auto heute als weit besser gilt als das Mittelklasse-Auto früher und daher Inflation heraus gerechnet wird. Oder ein Computer mit mehr Rechenleistung zum gleichen Preis als günstiger gilt.

Qualitätsverschlechterungen werden nicht berücksichtigt.

Und auch die Beschränkung auf die meistverkauften Produkte kann zu starken Verzerrungen führen.

Weil mich das Thema fasziniert, habe ich mir einiges hierzu angesehen. Aber natürlich ist das hier keine Doktorarbeit. Fehler sind möglich, und ich kann nicht einmal behaupten, dass ich die offizielle Inflationsberechnung wirklich durchblicke.

Nachdem ich mich damit auseinander gesetzt habe, halte ich aber für mich persönlich eine Inflationsrate von wenigstens 4% für sehr viel realistischer als die offizielle Rate von etwa 2%

Welche Inflationsrate hältst du für dein Leben für realistisch?

Und was bedeutet das nun alles für dich?

Bei einer Inflation von 4% verliert dein Geld nach 17-18 Jahren die Hälfte der Kaufkraft. Jeder Euro ist dann nur noch die Hälfte wert.

Dein Geld wird wesentlich schneller entwertet. 

Die Zahl auf deinem Rentenbescheid gibt, wenn überhaupt, nur eine trügerische Sicherheit. Was heute gut aussehen mag, ist im Rentenalter angekommen vielleicht gar nicht mehr so toll. Bist du jetzt 30 Jahre alt und sagt dir dein Rentenbescheid zb, dass du 2000 Euro Rente erhalten wirst, entspricht das in 35 Jahren bei 4% Inflation einer Kaufkraft von dann gerade einmal 500 Euro!

4% Rendite bringt nichts. Ein ETF nur wenig mehr.

Ich bin in einer Baugenossenschaft, die mir auf meinen Anteil bis zu 4% Zinsen zahlt. Das ist zwar schön, aber bei einer Inflationsrate von 4% sorgt das nur gerade dafür, dass ich keine Kaufkraft verliere.

Ein MSCI World ETF bringt langfristig etwa 7,7% Rendite. Hier würdest du also auf 3,7% Rendite kommen, wenn du die Inflation heraus rechnest. Das ist nett, aber riesige Sprünge machst du damit leider auch nicht.

Ein ETF Sparplan wird ja oft als der heilige Gral der Geldanlage gepriesen. Aber ist das inflationsbereinigt wirklich der Fall?

Ich habe die folgenden Zahlen in einen Sparrechner eingegeben: 200 Euro monatliche Sparrate bei einer Anspardauer von 35 Jahren. Als Zinssatz 7,7% Rendite minus 4% Inflation, also 3,7%.

Das Endkapital nach 35 Jahren wären knapp 170.000 Euro. Klingt ordentlich. Die Kaufkraft läge bei einer Inflationsrate von 4% aber nur noch bei mageren 42.500 Euro. Die Steuer auf Aktiengewinne ist dabei noch nicht berücksichtigt.

Und die Lösung? Was kannst du jetzt tun?

Erstmal, das hier ist natürlich keine Anlageberatung.

Lediglich die Meinung irgend eines Typen auf YouTube...

Ich selbst würde mein Geld nicht für einen längeren Zeitraum in Euro beiseite zu legen. Gegen Inflation schützen Sachwerte, das können zum Beispiel Aktien sein. Auch eine Beimischung von Bitcoin kann sinnvoll sein.

Was du mitnehmen kannst aus dem Video ist vielleicht auch einfach ein Bewusstsein für die Durchschlagskraft der Inflation. Damit du das für deine Altersvorsorge berücksichtigen kannst.

Von Voltaire stammt der Satz "Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück – Null."

Hier nochmal die Grafik der Geldentwertung des Dollar weil da dazu so gut passt. 

Ein sehr konzentriertes Aktien-Portfolio kann ggf. mehr Rendite bringen. Interessant finde ich zb. die Strategie 75% des eigenen Portfolios mit den 3 Aktien zu bestücken, von denen du dir die beste Rendite versprichst. Von Unternehmen die schon jetzt Geld verdienen und auf einem sicheren Fundament stehen. Damit du auf deutlich mehr Rendite kommen kannst als mit einem weltweit gestreuten ETF.

An der Stelle aber auch noch mal: Das ist keine Anlageberatung!

Du kannst auch bewusst mit einem sehr langen Anlagehorizont arbeiten.

Wenn du 300 Euro monatlich in einen ETF Sparplan einzahlst, für die nächsten 35 Jahre. Und dein Kind nochmal 35 Jahre dranhängt, kommt ihr nach 70 Jahren (!) auf ganz grob 7 Millionen Euro nach Zahlung der Kapitalertragssteuer. Die Kaufkraft liegt dann, in 70 Jahren, eine Inflation von 4% angenommen, bei ungefähr 500.000 Euro. 

Und das ist Inflation.

Papiergeld kehrt irgendwann zu seinem inneren Wert zurück – Null.

Voltaire

Consumer Price Index: Biggest Scam In US History Revealed!

Dieses Video bezieht sich auf die Inflation in den USA, das Thema ist das gleiche wie hier im Artikel.

Wann kommt die große Inflation? von Prof. Dr. Rieck

In diesem Video wird unter anderem erklärt, warum die Erhöhung der Geldmenge nicht gleich auch zu Inflation führt.



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