"Mein Vater ist ein Spekulatius, er verdient Geld an der Börse“ (Kindermund Zitat)
Die Begriffe Investition und Spekulation werden oft synonym verwendet. Dabei sind es zwei ganz unterschiedliche Ansätze.
Hier erfährst du kurz und knapp, was das eine vom anderen unterscheidet, und warum du niemals beides vermischen solltest.
Die Spekulation
Eine Spekulation ist eher kurz- oder mittelfristiger Natur. Du könntest zum Beispiel darauf spekulieren, dass der Kurs eines Impfstoff-Entwicklers auf kurze Sicht durch die Decke geht.
Dabei ist es egal, was du langfristig von dem Unternehmen hältst. Es geht nur um die Frage: wo steht der Kurs in einer Woche, einem Monat oder einem halben Jahr.
Wenn du solch eine Wette eingehst, solltest du vorher festlegen, wie viel du höchstens zu verlieren bereit bist, wenn es schief geht.
Nehmen wir mal ein echtes Beispiel: Du glaubst dass sich der Kurs von XY Pharma verdoppeln kann in den nächsten Wochen. Der Kurs steht bei 50 Euro, und du bist bereit 200 Euro als Verlust zu "verwetten". Dann könntest du für 1000 Euro Aktien kaufen und dich mit einem Stop Loss automatisch ausstoppen lassen, wenn der Kurs unter 40 Euro fällt.
Auch auf der Oberseite solltest du wissen, wo deine Ziele liegen. Du könntest + 50% als Zwischenziel und + 100% als finales Ziel setzen. Steigt der Kurs um 50% an, machst du einen Teilverkauf. Und bei 100% verkaufst du den Rest. (Oder, falls du die Gewinne weiterlaufen lassen willst, einen etwas engeren Stop Loss setzen, so dass du zum Beispiel spätestens bei +90% ausgestoppt wirst.
Manche spekulieren auf gute Quartalszahlen, oder auf einen Kurssprung bei einem Aktiensplit oder bei der Aufnahme eines Unternehmens in den Dax zum Beispiel.
In vielen Fällen handelt es sich um kurzfristige Wetten. Menschen die damit ihr Geld verdienen (oder verlieren) nennen sich auch Daytrader. Hier werden Positionen oft nur wenige Stunden oder auch nur Minuten gehalten.
Eine Spekulation kann aber auch auf einen längeren Zeitraum ausgelegt sein. Du könntest zum Beispiel darauf spekulieren, dass sich der Goldpreis in den nächsten 12 Monaten gut entwickelt.
Die Investition
Bei der Investition legst du dein Geld langfristig an. Du glaubst zum Beispiel an den Erfolg und das Wachstum eines bestimmten Unternehmens, zum Beispiel adidas.
Oder du glaubst, dass die Aktienmärkte langfristig insgesamt weiter steigen und investierst deshalb in einen ETF.
Hier ist also die zugrunde liegende Idee, langfristig vom Erfolg zu profitieren. Die kurzfristigen Schwankungen werden hierbei in Kauf genommen. Selbst ein zwischenzeitliches Minus von 20 oder 30 % kann dir egal sein, wenn du auf Sicht von vielen Jahren investierst.
Das Tagesgeschehen, politische Krisen und Börsencrashs haben nicht verhindert, dass die Aktienmärkte auf Jahre und Jahrzehnte gesehen immer weiter nach oben liefen.
Auch langfristige Investitionen solltest du natürlich immer mal wieder kritisch prüfen. Wenn die Quartalszahlen eines Unternehmens mehrmals in Folge schlecht ausfallen oder die Branche vielleicht sogar politisch Gegenwind bekommt, kann es das richtige sein, dich von deiner Investition zu trennen.
Im Falle eines Welt-ETFs musst du auch das nicht machen. Auf Sicht von 15 Jahren kannst du eigentlich nur auf eine gute Rendite kommen. Mehr dazu hier.
Fazit
Mit Spekulation und Investition kannst du Geld verdienen (und natürlich auch verlieren).
Wichtig ist, dass du das eine immer klar vom anderen trennst, und nicht deine Spekulationen zu langfristigen Investitionen umdeklarierst, zum Beispiel weil du einen erlittenen Kursrückgang nicht hinnehmen und stattdessen aussitzen willst.
Oder anders herum, deine langfristige Investition nach einem Rücksetzer von 10% mit Verlust ängstlich verkaufst, weil du sie zu einer missglückten Spekulation erklärst.
Ein einfacher Tipp lautet, zwei unterschiedliche Depots zu führen, wenn du nicht nur investieren, sondern daneben auch spekulieren willst.
Wenn du Anfänger bist würde ich dir vom Spekulieren ganz abraten, da hier schnell Verluste entstehen können.
Psychologische Effekte können außerdem dafür sorgen, dass Verluste sich schnell ausweiten. (Du willst zum Beispiel einen kleinen Verlust nicht realisieren, und verlierst in der Folge immer mehr. Oder du willst einen Verlust wieder zurück gewinnen und wirst unvorsichtig usw.)
Wenn du unbedingt spekulieren willst, sollte der mögliche Verlust eng begrenzt werden, zum Beispiel auf 1% deines Gesamtdepots. Du brauchst einen Stopp, musst also wissen, an welchem Punkt du die Reißleine ziehst. Und du solltest schließlich auch wissen, wo die Zielmarke liegt, denn sonst übernimmt die Gier und ein schöner Gewinn schmilzt möglicherweise ganz schnell wieder zusammen.
Wie du langfristig einfach, entspannt und erfolgreich anlegst mit Index-Fonds, sogenannten ETFs, erfährst du hier.